Die IGS Aurich richtet seit vielen Jahren kleine Lerngruppen für Schülerinnen und Schüler ein, die eine Lese-Rechtschreibschwäche oder aber besondere Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben haben, die nicht auf eine Lese- oder Schreibschwäche zurückzuführen sind.

Alle Schülerinnen und Schüler, die an unserer Schule in den fünften Jahrgang aufgenommen werden, werden von den LRS-Fachlehrkräften im Rechtschreiben und im Lesen getestet. Dabei spielt die Note aus dem Übergangszeugnis der Grundschulen keine Rolle. Nach intensiven Besprechungen mit den Deutschlehrkräften und den Klassenlehrer/-innen, aber auch innerhalb der Fachgruppe LRS wird eine Auswahl der Schülerinnen und Schüler getroffen, die die LRS-Förderung erhalten sollen.

Die Teilnahme an einem der im Moment drei LRS-Förderkurse je Schuljahr erstreckt sich über das fünfte und das sechste Schuljahr und erfolgt in einer konstanten Lerngruppe, die sich aus Schülerinnen und Schülern ganz unterschiedlicher fünfter Klassen zusammensetzt. Die Kurse beginnen im fünften Schuljahr nach den Herbstferien und sind dann mit Einverständnis der Eltern verpflichtend zu besuchen.

Alle Lehrkräfte, die eine LRS-Gruppe unterrichten, sind Fachlehrer/-innen für das Fach Deutsch. Sie verfügen somit über entsprechende didaktische Kenntnisse. Die „LRS-Stunden“ sind in den normalen Unterrichtsalltag integriert, um die Kinder nicht noch zusätzlich zum Ganztagsbetrieb zu belasten. Das bedeutet, dass ein Kurs dreimal wöchentlich während des normalen Fachunterrichts stattfindet. Generell ausgeschlossen davon ist der Sportunterricht. Spätestens nach einem Schuljahr erfolgt ein Wechsel im Stundenplan, so dass nicht immer ein und dasselbe Unterrichtsfach betroffen ist. Die Kinder fehlen allerdings in den zwei Schuljahren, in denen der Kurs läuft, immer in einer Deutschstunde. In dieser Zeit wird allerdings im Klassenverband Rechtschreibung und Grammatik trainiert – und das machen wir in den Kursen schließlich auch.

Wie sieht die Arbeit in den LRS-Kursen aus?

Ein ganz wichtiges Ziel unserer Arbeit mit Kindern, die Schwierigkeiten beim Lesen oder Schreiben haben, ist es, ihnen wieder Selbstbewusstsein beim Lernen zu geben. Oftmals haben die Kinder in den vergangenen Schuljahren im Unterricht sehr viele Misserfolge erlebt und trauen sich selbst nicht viel zu. Deshalb werden neben dem Rechtschreib- und Lesetraining auch viele unterschiedliche Übungen gemacht – mal sind es Lernspiele, mal Bewegungs- oder Konzentrationsübungen. Und jedem Kind wird Raum gegeben von sich bzw. seiner Persönlichkeit zu erzählen, zum Beispiel von Dingen, über die es sich gefreut oder auch manchmal von solchen, über die es sich vielleicht geärgert hat. Viel Wert legen wir auf ein freundliches Miteinander, um eine positive Lernatmosphäre zu schaffen, in der die Kinder entspannt lernen können.

Seit dem Schuljahr 2013/14 arbeitet die Fachgruppe in allen bestehenden Kursen mit dem FRESCH-Konzept (Freiburger Rechtschreibschule). Dieses Konzept basiert auf vier relativ einfachen Methoden, die die Schülerinnen und Schüler dazu befähigen sollen, diese im regulären Unterricht bei Unsicherheiten in der Schreibweise anzuwenden und so die eigene Rechtschreibleistung zu verbessern. In den Übungen wird die Sprache häufig mit Bewegungen und auch mit Wahrnehmung verknüpft. Die Übungen und Methoden sind, natürlich differenziert, einsetzbar von der 1. Klasse bis in die Oberstufe.

Im Übrigen basieren auch die Methoden nach FRESCH darauf, dass Stress reduziert und das Selbstwertgefühl der Kinder gestärkt werden.

Außerdem gibt es in jeder Woche eine Lesestunde, in der gemeinsam ein Buch gelesen wird.

Ein Highlight ist immer ein Ausflug zur Buchhandlung in die Auricher Innenstadt, in der dann gestöbert und das nächste Buch ausgesucht wird.

Abschließend möchte ich feststellen, dass die Schülerinnen und Schüler sehr von dem Lernen in solch einer Kleingruppe profitieren – sie empfinden es äußerst selten als „schlimm“, dass sie drei Stunden wöchentlich außerhalb des Klassenverbandes lernen. Im Gegenteil; es ist schon etwas Besonderes, in einem der drei LRS-Kurse zu sein.

In diesem Zusammenhang ist der Lernentwicklungsbericht für die Schülerinnen und Schüler, der für den Kurs geschrieben wird, gleichermaßen etwas „Besonderes“. An der IGS Aurich existiert zur Zeit kein Kerncurriculum für LRS-Förderkurse. Deshalb wird unser LEB komplett in freier Textform verfasst.