(HE) Der Roman "Frankenstein" ist im Abidurchgang 2023 Thema des Zentralabiturs. Dieser handelt unter anderem davon, mit welchen Risiken die Erforschung neuer Technologien verbunden ist. Sind dabei auftretende moralische Erwägungen immer dem Wunsch nach einem längeren, besseren und verheißungsvolleren Leben unterzuordnen? Victor Frankenstein entgleitet seine "Erfindung" und sein Monster verselbständigt sich und könnte nur durch die Erschaffung eines weiteren Wesens aufgehalten werden. Frankenstein merkt, dass er diese Spirale durchbrechen muss.
Der Leistungskurs Englisch stellte sich die Frage, welche modernen "Monster" es geben könnte, an denen die Menschheit gerade forscht und welche Risiken und Chancen mit diesen verbunden sind. Dabei beschäftigte er sich auch mit dem Thema "Künstliche Intelligenz" und "Machine Learning". Dazu konnte als Gastredner Udo Taddigs (Head of AI Shared Services, Dt. Telekom) gewonnen werden. Herr Taddigs stellte zunächst die Bedeutung dieser Technologie für die Gegenwart und Zukunft heraus und beschrieb, wie diese in seinem Unternehmen eingesetzt wird. Weiter ging es um die ethischen Implikationen bei der Implementierung von künstlicher Intelligenz in Wirtschaftsprozesse und den Alltag der Menschen. Die Schüler gewannen so einen guten Einblick in den aktuellen Stand der Technik und wie mit den angesprochenen Fragestellungen auf europäischer Ebene umgegangen wird. In diesem Zuge kam jedoch auch zur Sprache, dass die - zum Teil angstmachende - Entwicklung nicht aufgehalten werden kann, da andere Länder ganz andere ethische Standards haben.
Als Herr Taddigs fragte, welcher Kursteilnehmer denn schon einmal etwas mit Programmierung zu tun gehabt hätte, blieben alle Finger unten. Er verdeutlichte, dass sich in einem tschechischen oder slovakischen Klassenraum sicherlich 80% der Teilnehmer gemeldet hätten. In der zukünftigen Jobwelt sei es von vitalem Interesse zu verstehen, wie Prozesse funktionieren, um fundierte Einschätzungen abgeben zu können. Auch im Alltag sollten die Schüler überdenken, dass sie oft sehr freizügig mit ihren Daten umgingen, die wiederum von Firmen bereitwillig genutzt werden. Der kurze, aber vertiefte Einblick in die moderne Arbeitswelt wurde von den Schülern interessiert aufgenommen. Sicherlich schließen sich daran weitere inhaltliche und persönliche Fragen an.