Obmann:
Warum Religionsunterricht?
Unsere Wahrnehmung von Religion ist heute zwiespältig: Die überlieferte Kirchlichkeit ist für viele Menschen nicht mehr so wichtig.
Auf der anderen Seite sehen wir in den Nachrichten, dass Religion Menschen überall auf der Welt antreibt.
Lohnt es sich, in einem Fach darüber nachzudenken?
Ja!
- Zur Entwicklung und Unterstützung ihrer persönlichen Identität und ihrer Fähigkeit, mit unterschiedlichen Überzeugungen und vielfältigen Lebensformen umzugehen, brauchen Schülerinnen und Schüler die Auseinandersetzung mit Fragen von Religion und Glauben.
- Kunst, Kultur, Gesellschaft und Verfassung Deutschlands sind ohne Kenntnisse der Religionen und insbesondere der christlichen Religion nicht zu verstehen.
- Das Zusammenleben in einer multireligiösen und multikulturellen Gesellschaft gelingt nur, wenn Kenntnisse der eigenen sowie anderer Religionen und Kulturen den einzelnen Personen gegeben sind. Der Religionsunterricht vermittelt die dafür notwendigen Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen.
- Der Religionsunterricht schafft die Grundlage für Toleranz, Respekt und ein Leben mit Differenzen.
- Im Religionsunterricht lernen Schülerinnen und Schüler, eigene Standpunkte zu entwickeln und andere zu verstehen. Erst von einem geklärten Standpunkt her kann ein Dialog mit anderen begonnen werden.
- Der Religionsunterricht erzieht zur Bereitschaft, Verantwortung für sich selbst und für andere zu übernehmen. Er vermittelt die die dazu notwendigen Normen und Werthaltungen.
- Der Religionsunterricht lehrt den Umgang mit Gelingen und Erfolg genauso wie mit Schuld und Scheitern.
Konfessionell-kooperativer Religionsunterricht in der Sek I an unserer IGS
An der IGS Aurich wird seit vielen Jahren aus curricularen und pädagogischen Gründen konfessionell-kooperativer Religionsunterricht in den Jahrgängen 5 – 10 erteilt.
Der konfessionell kooperative Religionsunterricht ermöglicht, dass die Schülerinnen und Schüler miteinander und voneinander die jeweils andere Konfession wert zu schätzen lernen. Durch die intensive Zusammenarbeit zwischen evangelischen und katholischen Fachkolleginnen und Fachkollegen sowie durch das gemeinsam erarbeitete Schulcurriculum als Grundlage für den konfessionell kooperativen Religionsunterricht, das auf der Basis der gültigen evangelischen und katholischen Kerncurricula erarbeitet wurde, wird gewährleistet, dass die konfessionellen Unterschiede im Respekt vor der Auffassung der jeweils anderen Konfession behandelt werden. Der Unterricht im Klassenverband lässt uns immer wieder gute Erfahrungen machen, denn diese Vertrautheit wirkt sich fruchtbar auf den Unterricht aus.
Die Erfahrungen mit dieser Art des Religionsunterrichts an unserer Schule sind unverändert positiv. Die Durchführung des konfessionell kooperativen Religionsunterrichts stößt bei Eltern, Schülern und Schülerinnen und den Kollegen und Kolleginnen auf uneingeschränkte Zustimmung. Dies belegen viele zustimmende Äußerungen und Rückmeldungen von Elternvertretern ebenso wie positive Schüleräußerungen und die ausbleibenden Abmeldungen vom Religionsunterricht.
Eine Auswahl der Sequenzen in der Sek I:
- Freundschaft, bunt wie das Leben oder: ohne Miteinander geht es nicht
- Die Bibel – das erfolgreichste Buch aller Zeiten?
- Gottesbilder
- Kinder hier und anderswo
- Große Weltreligionen: Der Islam
- Große Weltreligionen: Das Judentum
- Große Weltreligionen: Der Buddhismus
- Mut zu Entscheidungen
- Wunder und Gleichnisse
- Diakonie
- Baustelle Kirche: Kirchengeschichte mit dem Schwerpunkt 3. Reich
- sterben… - und dann?
- Ehrfurcht vor dem Leben: ethische Überlegungen zu den Themen Sterbehilfe, Organspende, Abtreibung, Genmedizin
Wo die Möglichkeit gegeben ist, arbeiten wir fächerübergreifend, zum Beispiel beim Thema „Reformation“ zusammen mit dem Fach Gesellschaftslehre oder beim Thema „Gottesbilder“ mit dem Fachbereich Kunst.
Religion kann als mündliches Fach im Rahmen der Abschlussprüfungen der Sek I gewählt werden.
Religionsunterricht in der gymnasialen Oberstufe unserer Schule
Der Religionsunterricht in der Sekundarstufe ist konfessionell ausgerichtet.
Auch hier trägt das Fach durch den offenen Dialog zu einem Urteil gegenüber den Wahrheitsansprüchen von Religionen und Weltanschauungen bei.
- „Gelten Menschenrechte für Kindermörder?“
Die Teilnehmer am Religionsunterricht gewinnen Perspektiven für das eigene Leben.
- „Meine Eltern haben mich als Bevollmächtigten in ihrer Patientenverfügung eingetragen – wie gehe ich damit um?“
Zentrale Elemente der christlichen Tradition in unserer Kultur werden aufgedeckt, in Erinnerung gerufen und geklärt.
- „Wir glauben an den FC St. Pauli – ist das Religion?“
Zum Verständnis der Entstehung und Auslegung biblischer Texte werden sowohl wissenschaftliche als auch persönliche Zugänge ausprobiert und bewertet.
- „Müssen Christen an Wunder glauben?“
Die Angebote des christlichen Glaubens und anderer Weltanschauungen in Bezug auf grundlegende ethische Fragen erweitern den eigenen Horizont.
- „Hat ein Klon Identität?“
Das Fach Religion kann man sowohl als schriftliches als auch mündliches Abiturfach belegen.