Stadtgang des 6. Jahrgangs zum 8. Mai
(TN) Anlässlich des Gedenktags am 8. Mai – dem Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus im Jahr 1945 – unternahmen die Schülerinnen und Schüler des 6. Jahrgangs der IGS Aurich einen Stadtgang zu bedeutenden Gedenkorten der Stadt. Im Mittelpunkt stand die Auseinandersetzung mit Krieg, Frieden und dem öffentlichen Erinnern.
Der Rundgang begann an den Denkmälern am Eingang der Burgstraße, die an die Gefallenen des Deutsch-Französischen Kriegs von 1870/71 sowie des Ersten Weltkriegs erinnern. Die Inschriften und Symbolik dieser Denkmäler regten Gespräche über die damalige Sicht auf Krieg, Ehre und Opferbereitschaft an.
Im weiteren Verlauf besuchten die Klassen das Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus am Hohen Wall – ein Ort des stillen Gedenkens an die Menschen, die unter der NS-Diktatur entrechtet, verfolgt und ermordet wurden.
Ein besonders eindrucksvoller Teil des Rundgangs war der Besuch des Synagogenplatzes. Hier befand sich bis zur Reichspogromnacht vom 9. November 1938 die Auricher Synagoge. In jener Nacht wurde sie – wie viele andere jüdische Einrichtungen im Deutschen Reich – mutwillig zerstört. Heute erinnert eine Gedenktafel an das Gotteshaus und das jüdische Leben in Aurich. Für viele Schülerinnen und Schüler war dies ein Moment, an dem Geschichte greifbar wurde und sich die Folgen von Ausgrenzung und Hass besonders deutlich zeigten.
Der Stadtgang bot den Lernenden eine eindrückliche Möglichkeit, sich mit der Geschichte ihrer Stadt und der Bedeutung von Gedenktagen wie dem 8. Mai auseinanderzusetzen. Die besuchten Orte luden zum Nachdenken darüber ein, wie wir heute Frieden, Toleranz und ein respektvolles Miteinander gestalten können.
Zeitzeugnis in Worten: Lesung von Adrian Mills an der IGS Aurich
Im Rahmen der diesjährigen Projektwoche der IGS Aurich, die sich dem historischen Datum des 8. Mai 1945 – dem Ende des Zweiten Weltkriegs – widmete, fand eine ganz besondere Veranstaltung statt: Am Donnerstag, den 08. Mai um 19:30 Uhr, begrüßten wir den Übersetzer und Autor Adrian Mills im Foyer unserer Schule. Er stellte seine bewegende Übersetzung des Werkes „Ich pflanze dir einen Flieder“ von Laura Hillman vor – einer Überlebensgeschichte aus der Zeit des Holocausts.
Mit eindrucksvoller Präsenz und viel Einfühlungsvermögen las Mills ausgewählte Passagen aus dem Buch und gab so einen tiefen Einblick in das Schicksal der jungen Laura Hillman, einer der wenigen Überlebenden von Schindlers Liste. Die eindrucksvolle Lesung berührte die zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer und regte zum Nachdenken an.
Auch am darauffolgenden Freitag, dem 09. Mai, nahm sich Adrian Mills Zeit für unsere Schülerinnen und Schüler: In der dritten und vierten Stunde las er für die Jahrgänge 8 und 9 aus dem Werk und trat mit den Jugendlichen in den Dialog. Die Schüler zeigten sich aufmerksam, interessiert und vorbildlich im Verhalten – ein Zeichen dafür, wie sehr sie das Thema bewegte.
Die Lesungen fügten sich nahtlos in die Projektwoche ein, in der in allen Jahrgangsstufen im Rahmen des Gesellschaftslehre-Unterrichts das Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945 thematisiert wurde. Durch das persönliche Zeitzeugnis in Buchform und die lebendige Präsentation durch Adrian Mills wurde Geschichte greifbar – ein wertvoller Beitrag zur Erinnerungskultur an unserer Schule.
Wir danken Adrian Mills herzlich für seinen Besuch und sein Engagement.