(TI) Von Aurich nach Riga – Anna, Anthi, Deike, Thomas, Tomke und die Frau Kirsch mit dem Tiffert Am 4. März, aus der Kälte in Ostfriesland ! in Richtung Osten nach Riga, noch viel kälter, ist das schon in der Polarregion? Und dort sollen sie sein, die Bremer Stadtmusikanten?
Leer, 9:09: pünktliche Abfahrt mit der Westfalenbahn – alle sind früh genug am Bahnhof und frieren. Wir warten auf den Zug und kommen rechtzeitig in Münster an – Zeit genug für einen Kaffee und dann mit dem national-express nach Holzwickede – nicht auf dem Holzwege, aber trotzdem – zu Fuß zum Flughafen – Ist jetzt plötzlich Sommer? Uns wird es warm bei 8 Grad plus! Die Sonne scheint und der Sommer ist plötzlich so nah.
Der Sicherheitscheck dauert und dauert… Flüssigkeiten, Electronics und andere Gegenstände müssen heraus aus dem Koffer… und dann wieder hinein. Das hält auf und hebt die Laune sicher nicht.
Müdigkeit stellt sich ein – Reisen strengt an, die Sonne scheint, am gate haben wir freien Blick auf das Flugfeld und weit über Dortmund hinweg.
Wizzair bringt uns nach Lettland und Sixt bietet die gewünschte Mobilität – mit dem 9-Sitzer durch Riga, schöne feierliche, beinahe stimmungsvolle und warme Beleuchtung, schlechte großköpfige Kopfsteinpflaster, aber viel mehr Prachtstrassen mit eindrucksvollen Gebäuden, der Präsidentenpalast, die Oper, das Theater und alles ausnehmend sauber und so schön. Wenn die Schrift und einige in traditioneller Holzbauweise erstellte Gebäude nicht wären, könnte es auch in Deutschland sein.
Um 8 Uhr am Abend kommen wir an der Schule in Adazi an – großes Hallo, jeder findet seinen Gastgeber, alle sind gelöst und entspannt, ein schneller Abschied von einander „Bis morgen“.
Und dann die Schule am Montagmorgen. An den Wänden auf den Gängen sehen wir feierliche Bilder der Abschlussklassen, das Kollegium am jeweils ersten Tag des Schuljahres – ebenso feierlich!. Die Schule gibt es nun 30 Jahre und die Schülerzahlen wachsen immer noch weiter. Wir sehen viele Diplome, in den Vitrinen die errungenen Pokale bei den vielen lokalen und nationalen Wettbewerben, Auszeichnungen und Ehrungen – es ist ‚ihre‘ Schule erzählen sie uns und sind bescheiden stolz darauf – die Lehrer haben ‚ihren‘ persönlich gestalteten Raum und erwarten dort die Schüler zum Unterricht.
Im Deutschunterricht der 6. Klasse spielen wir „Obstsalat“ und lernen Begriffe aus der lettischen Sprache. Danach werden in der Lehrküche nach lokalen traditionellen Rezepten kleine Teigtaschen gebacken, gegessen und genossen! Später lassen wir uns in der Kunst- und Musikschule von den Werken der noch sehr jungen Musiker und Künstler beeindrucken und lauschen den Darbietungen der Absolventen der 1. Klassen! Morgen steht Riga auf dem Programm.
In Riga sollen sie nun sein, die „Bremer Stadtmusikanten“. Wer kennt sie nicht die Bremer Stadtmusikanten aus dem Märchen der Brüder Grimm. Aber was haben die Bremer Stadtmusikanten in Riga verloren? So weit vom Weg abgekommen werden die vier Tiere doch nicht sein, als sie gemeinsam nach Bremen gelaufen sind. Hinter der St. Petri-Kirche steht zum Erstaunen aller Touristen eine Skulptur, die man so auf den ersten Blick nicht mit Riga verbindet. Hier stehen die Bremer Stadtmusikanten der Bremer Künstlerin Christa Baumgärtel. Und so kam es…
Riga ist eine alte Hansestadt und eine Partnerstadt von Bremen. 1990 bekam Riga die Skulptur von Bremen geschenkt. Ursprünglich sollte sie in dem geplanten Friedenspark stehen, der jedoch nie realisiert worden ist. Jetzt stehen die vier Tiere hinter der St.Petri-Kirche.
Wie im Original in Bremen steht der Esel auf seinen Hinterbeinen und röhrt. Auf dem Esel steht der Hund und bellt. Die Katze steht auf dem Hund und miaut und ganz oben steht der Hahn und kräht. Aber diese vier Musikanten gucken nicht wie das Original auf die Räuber. Die Tiere schauen durch einen Spalt in einer Mauer hindurch. Dieser Spalt im „Eisernen Vorhang“ entstand im Zuge der von Michael Gorbatschow begonnenen Perestroika und der damit verbundenen Ereignisse.
Über die Interpretation der Darstellungsweise der Stadtmusikanten wird viel erzählt: Die Tiere entdecken eine ihnen bisher vorenthaltene Welt, die sie bisher nicht entdecken durften. Es ist fast so, als würden sie fragen, ob hinter dem Vorhang alles in Ordnung ist und sich eine erste vorsichtige Kontaktaufnahme ergibt.
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