„Selten so gedacht“ (Folge 135)
Als Referendar, neu in einer Lerngruppe, hältst du zunächst mal Ausschau nach den tragenden Säulen des Unterrichts. Die zwei, drei Leuchttürme, die du auch in schwerer See nachts um halb drei immer fragen kannst und sie nennen dir die Geschwindigkeitsformel, erklären dir den Verdauungsprozess oder deklinieren dir hic, haec, hoc bis zum Ablativ Plural. Die brauchst du zum Bestehen, denn du möchtest vor allem eins: Richtige Antworten, während jemand dabei zusieht. Antworten, die mit deiner Antizipation im Unterrichtsentwurf übereinstimmen.

Eines der abgefahrensten soziokulturellen Phänomene, die die Zeit der Lockdowns uns beschert hat, zeigte sich bei einem Waldspaziergang: Da hatte jemand mit viel Mühe und Liebe aus ein paar Eisstielen, Heißkleber, Glitzerstift und anderem Klimperkram ein Türchen gebastelt und am Wurzelwerk einer Buche appliziert. Auf der Tür stand: „Hier wohnt Elvira, die Waldfee“. Holla, dachte ich, warum dies? Zumal in der näheren Umgebung
„Niemand, wirklich niemand, der es nicht unbedingt muss, verbringt seine Freizeit gern mit Lehrerinnen und Lehrern – es sei denn, man ist selbst eine(r). Okay, nun, da ich eure Aufmerksamkeit habe: Das ist natürlich Quatsch. Aber jeder Quatsch hat auch einen wahren Kern, oder wie geht das Sprichwort nochmal?
Es gibt ein Mysterium, das Schüler*innen jeden Alters gleichermaßen mit Abscheu und Faszination beäugen. Seinen Namen zu äußern ist gefährlich, also behilft man sich mit Bezeichnungen wie „die verbotene Zone“, „der Tartarus“ oder „Ihr-wisst-schon-wo“. Denn dort residiert: der Feind. Eine Lehrkraft ist noch mit